Cornwall – Eine Geschichte: Fortsetzung Kapitel 1

by Nick
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Image by Jonny Lindner from Pixabay

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Jeden Mittwoch veröffentliche ich einen neuen Teil meines Thrillers, perfekt eingebettet in die traumhafte Landschaft Cornwalls. Ich hoffe es gefällt Dir?! Über einen Kommentar am Ende des Kapitels freue ich mich!

Hast Du den Anfang verpasst? Kein Problem, hier geht’s los:
https://cornwall-meer.de/2019/09/cornwall-eine-geschichte-kapitel-1/


Ich merke wie mein Herz in meiner Brust schneller schlägt und meine Atmung flacher wird, als Katie mit ihren Händchen in dem Haufen vor ihr wühlt.  Ich werde kurz geblendet und sehe eine funkelnde Nadel, die die Sonnenstrahlen reflektiert. Eine Spritze liegt, mit der Nadel nach oben, mitten in dem vom Meer angespülten Haufen. Katy schreit, als sich die Nadel in ihre Handfläche bohrt.

Katys Mutter rennt noch schneller die letzten Meter zu ihrer Tochter, begutachtet die Hand und zieht die Spritze vorsichtig unter dem Schluchzen von Katy heraus. Sie wühlt in ihrer Handtasche und es wirkt, als hätte sie einen ganzen Haushalt dabei. Immer wieder faszinierend, was Frauen so in ihren Handtaschen alles dabei haben, wundere ich mich. Katys Mutter hat ein kleines Fläschchen Desinfektionszeug in der Hand und verteilt eine erbsengroße Menge auf die kleine Einstichstelle und versorgt die Wunde. Tränen kullern auf beiden Seiten von Katys Wangen herunter und ihr Schluchzen übertönt die Brandung an diesem eigentlich zu friedlichen und schönen Ort. Zögerlich mache ich einen weiteren Schritt auf die Beiden zu und bin unsicher, ob ich meine Hilfe anbieten soll. Katie schaut mich mit schmerzverzerhrten Blick an und ihre großen Kulleraugen bohren sich in mein Herz. Ich mache noch einen kleinen Schritt nach vorne und halte inne. Katys Mutter tupft mit einem Taschentuch die letzten Reste des Desinfektionszeugs auf die kleine Wunde in Katys Handfläche, als ich über einen Stein stolpere und mich gerade noch fangen kann. 

Katys Mutter dreht sich um und ich sehe zum ersten mal ihr Gesicht. Mit sorgenvollen grünen Augen schaut sie mich an und wischt mit der linken Hand, immer noch das Taschentuch in der rechten Hand haltend, eine braune Haarsträhne aus ihrem Gesicht. 

“Sir, alles okay bei Ihnen?”, fragt sie?

“Ja, alles okay bei mir. Ich bin nur über einen Stein gestolpert. Wie geht es der Kleinen? Kann ich irgendwie helfen?”

“Mummy, was will der Mann?”, fragt Katy und ihre Mutter dreht sich zu ihr um. Ich kann nicht verstehen was sie ihr antwortet, da die Brandung immer lauter wird und der Wind gedreht hat. Aber die Antwort scheint sie zufriendengestellt zu haben, denn Katy schaut kurz in meine Richtung und dann wieder auf ihre Hand

“Nein, danke. Ich denke es alles in Ordnung mit Katy,” sagt ihre Mutter. “ Eine  verdammte Spritze hat sich in ihre Hand gebohrt. Unglaublich was alles an den Stränden angespühlt wird. Ich fahre mit ihr jetzt zum Artz um das untersuchen zu lassen.” 

“Ich hoffe, es ist nichts schlimmeres passiert?”, sage ich.

“Wollen wir hoffen!”, antwortet sie und dreht sich zu Katy um.  “Komm Katy, wir fahren jetzt schnell.” Sie hebt Katy hoch und nickt mir kurz zu, als die beiden Richtung Parkplatz gehen. “Auf wiedersehen, Sir!”, sagt sie beim vorbeigehen. “Danke, dass Sie helfen wollten”.

“Gerne und alles Gute für Sie und Katy”, antworte ich.

Ich schaue den beiden noch einige Sekunden hinterher, als sie zu ihrem Auto gehen. Ich merke, wie mein Herz nach wie vor schneller schlägt und mich erklimmt irgendwie ein ungutes Gefühl. Ich drehe mich noch einmal um und sehe gerade wie das Auto vom Parkplatz fährt. Krachend bricht eine Welle an den Felsen und ich kann gerade noch zurückspringen, um nicht völlig nass zu werden. Als die Welle wieder im Meer verschwindet, zieht sie die Spritze mit sich. Das ungute Gefühl verstärkt sich und ich frage mich, was mit mir los ist. Ich atme tief durch, werfe einen Blick über den Horizont und schüttele den Kopf, bevor ich mich umdrehe, ebenfalls zum Auto Richtung Parkplatz gehe und sich eine Spritze im Meer ihren Weg bahnt.

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